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Geschichte
IBM betritt den Computer-Markt

Inzwischen hatte die Firma IBM ihre Haltung zur neuen Technologie grundlegend verändert. Zunächst hatte sie im SAGE-Projekt ab 1952 die Potenziale von Computern in wissenschaftlichen-technischen, insbesondere in Echtzeit-Anwendungen kennen gelernt. Dann setzten sich intern die BefürworterInnen von Computern für Verwaltungsaufgaben durch. Dies sollte gewaltige Folgen haben, denn IBM beherrschte damals weltweit den Markt der Verwaltungsmaschinen. (Bezeichnend: IBM befand sich um 1952-54 in den USA in Anti-Trust-Verfahren vor Gericht, die den heutigen Auseinandersetzungen um Microsoft ähneln. In der Folge wurde IBM gezwungen, seine Geräte nicht mehr nur zu vermieten, sondern zugleich über Händler verkaufen zu lassen.)

Mit gezielten Entwicklungsprojekten im Hardware- wie im Software-Bereich brachte IBM in der zweiten Hälfte der 50er Jahre tatsächlich zahlreiche innovative Produkte auf den Markt, die bereits 1960 zur absoluten Dominanz der weltweiten Computer-Industrie durch IBM führten. Dabei konnte sich IBM aufgrund ihrer Finanzstärke leisten, dass ein Projekt teilweise erst viele Monate später als geplant zu einem Produkt führte (manche kleine Firma machte deshalb pleite). Ebenso verlief die Marketing- und Verkaufspolitik nach langfristigen Perspektiven: unter anderem wurden den Hochschulen Computeranlagen mit einem beträchtlichen Rabatt überlassen, wenn sie sich zu Kursen in wissenschaftlicher oder wirtschaftlicher Datenverarbeitung bereit erklärten. Viele der ersten Informatikstudiengänge starteten deshalb ihre Arbeit auf IBM-Geräten, die Nähe von WissenschaftlerInnen und Studierenden zu IBM war gesichert. Insgesamt konnte IBM auf ihr weltweites Netz von Verkaufsstellen und Kundenkontakten zurückgreifen oder dies sogar noch ausbauen.

Ein weiteres Mittel, mit dem die IBM auf fachlicher Ebene ihren Vorsprung sichern konnte, waren Patentanmeldungen und Standardisierungsmaßnahmen. Ausgangspunkte bildeten das wachsende Interesse der Industrie oder der staatlichen Seite am Einsatz von Computern, wobei mancherorts ein Unbehagen an der Vielfalt der eingesetzten Systeme entstand, andernorts jedoch genauso die Abhängigkeit von einer einzigen Herstellerfirma beunruhigte. Wie in vielen Technologiefeldern üblich, sollten öffentlich vereinbarte Standards dem abhelfen.