Homepage

Frauen

Informatik

Geschichte

Kommentar

Gewebe

Bestellung

Impressum
Inhalt  return next
Frauen
Elena Lucrezia Cornaro Piscopia
1646-1684

Die Venezianerin Elena Lucrezia Cornaro Piscopia, die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts lebte, besaß einen ehrgeizigen Vater. Giovanni Baptista Cornaro sorgte dafür, dass seine Tochter schon als Kind in mehreren Sprachen unterrichtet wurde. Piscopia sprach neben Italienisch fließend Griechisch, Lateinisch, Hebräisch, Spanisch, Französisch und Arabisch, was ihr unter den Zeitgenossen den Beinamen "Oraculum Septilingue" eintrug. Außerdem erhielt sie eine fundierte musikalische, philosophische, theologische, mathematische und naturwissenschaftliche Ausbildung. 1672, im Alter von 26 Jahren, schickte der Vater Piscopia an die Universität von Padua, wo sie ihre Studien vervollständigte. Außerdem drängte der Vater sie, an der Hochschule zu promovieren.

Piscopias Leidenschaft war die Theologie, so dass sie sich um einen Doktorgrad in diesem Fach bewarb. Ihr Wunsch scheiterte jedoch am Widerstand des Bischofs von Padua, der zugleich Kanzler der Universität war und der die Verleihung eines theologischen Grades an eine Frau nicht zulassen wollte. Die Katholische Kirche schlug Piscopia vor, stattdessen einen Doktortitel in Philosophie zu erwerben. Die Italienerin bestand ihr Promotionskolloquium im Jahre 1678 mit Bravour. Aufgrund der vielen Menschen, die an diesem Ereignis teilhaben wollten, musste die Prüfung von der Universität in die Kathedrale von Padua verlegt werden. Es überrascht nicht, dass sich die gesamte Stadt für Piscopias akademische Leistungen interessierte, denn die 32-Jährige war die erste Frau überhaupt, der ein Doktortitel in Philosophie verliehen wurde.

Im selben Jahr begann Piscopia an der Universität von Padua Vorlesungen in Mathematik zu halten, denn ihre mathematischen Kenntnisse standen ihren philosophischen in nichts nach. Leider entschied sich die adelige Wissenschaftlerin jedoch schon kurz darauf - ebenso wie Agnesi - der Mathematik und dem weltlichen Leben den Rücken zu kehren. Sie schlug mehrere bedeutende Heiratsangebote aus, schloss sich den Benediktinerinnen an und widmete ihr Leben den Bedürftigen. Piscopia starb 1684, im Alter von gerade 38 Jahren, an Tuberkulose.