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Informatik
Vom Chip zum PC

Im Jahre 1971 wurde bei Intel der erste Chip fertiggestellt, der die Basisarchitektur eines Computers besaß: "a microprogrammable computer on a chip" - "Mikroprozessor" genannt. Damit hatte die Miniaturisierung der Computer eine neue Schwelle unterschritten. Dies bemerkte jedoch fast nur eine Gruppe: junge (fast durchweg männliche) Technikfreaks, die den Computerbau zu ihrem Hobby gemacht hatten. Sie trafen sich in Clubs, verteilten ihr Wissen über Hobbyzeitschriften, tauschten Programme untereinander aus und ließen sich Bauteile für ihre Minicomputer nach Hause schicken. Mit dem Chip war zunächst nur eine neue preiswertere Variante des Hobbies möglich.

Die neue Hardware stärkte damit das Engagement der Freaks, kleinere immer leistungsfähigere Rechner herzustellen. Sie nährte ebenso die Vorstellungen einiger von ihnen, eine preiswerte Nutzung von Computern für den Zugang zu Wissen für die breite Bevölkerung zu ermöglichen. Tatsächlich dauerte es noch fast zehn Jahre, bis die Möglichkeiten des mikroprozessorbasierten Minicomputers mit den breiten, privaten Nutzungswünschen verknüpft wurden und in einem neuen Massenprodukt aufgingen: dem Heim - oder Personalcomputer (PC).

Wie bei allen vorherigen Computerinnovationen spielten passende Software und die Entwicklung neuer Interaktionsformen zwischen NutzerInnen und Computern die entscheidende Rolle. Diese Elemente konnten für die ersten ab 1977 vertriebenen PCs aus den vorhandenen Mikroelektronikprodukten abgeleitet werden (z.B. BASIC, Textverarbeitungssystem, Bildschirm). Gespür für Geschäfte und vor allem Marketing brachten vielfach den langfristigen Durchbruch.

1977 kamen drei explizit als Personalcomputer bezeichnete Geräte heraus: der TRS-80, der Commodore PET sowie der Apple II, wobei letzterer in vielen Aspekten überlegen war. Ihre Anwendungsmärkte wurden vor allem der Spielebereich sowie die Büroanwendungen Tabellenkalkulation, Textverarbeitung sowie Datenbanken.

In kürzester Zeit traten zahlreiche Softwareanbieter auf und die traditionellen Büromaschinenhersteller wurden aufmerksam - allen voran IBM. Innerhalb eines Jahres brachte IBM selbst einen PC heraus. Erstmals wurde nicht das langwierige firmeninterne Entwicklungsverfahren angeleiert, sondern fast die gesamte Hardware und Software von außen eingekauft, insbesondere der Chip Intel 8088 sowie das Microsoft-Betriebssystem MS-DOS. Um IBMs Image für die EndverbraucherInnen positiver darzustellen, wurde eine riesige Werbekampagne initiiert. Im August 1981 erschien der "IBM Personal Computer" mit 64 KBytes Hauptspeicher und einem Floppy-Diskettenlaufwerk zum Preis von 2.880 US$.

IBM unterschätzte die Verkaufszahlen zunächst gewaltig. Jedoch innerhalb von nur zwei Jahren wurde der IBM-PC zum Industriestandard - trotz technischer Nachteile. Für 1984 wird gesagt, dass die IBM PC-Abteilung als selbständige Firma Platz 3 in der weltweiten Computerindustrie gehabt hätte, nach dem Rest von IBM und nach DEC. IBM musste erkennen, dass etwas außerhalb ihrer Firma Produziertes erfolgreich war.

Innerhalb von 10 Jahren wurden über 50 Millionen Personalcomputer verkauft, alles Varianten der IBM PC-Architektur und der MS-DOS-Betriebssysteme. Die Firma Microsoft erhielt bei jedem Verkauf des Betriebssystems eine Lizenzgebühr und wurde so zur marktbeherrschenden Betriebssystemherstellerin. Jede neue Anwendungssoftware musste damit kompatibel sein. Der "Computer für alle" wurde von wenigen bestimmt.

Von den neu mit den Heimcomputern auf den Markt gekommenen Firmen konnten nur wenige mithalten. Vor allem Apple versuchte, die Konkurrenz zu IBM aufzunehmen und Forschungensergebnisse von Xerox PARC in seine Produkte zu integrieren. Ein erstes Produkt dieser Arbeit war die Apple LISA, die wegen des Preises von 10.000 US-$ keinen Absatz fand. Im Januar 1984 kam als Zusammenfassung der besten LISA-Elemente der Apple Macintosh auf den Markt: mit einem hochauflösenden Bildschirm, einer Maus, 3 1/2-Zoll-Diskette, 128K Speicher, einem eleganten Betriebssystem (später ansatzweise kopiert im Windows-System) und last but not least einem agressiven Marketing. Apple erreichte trotz allem nur ein kleines, spezielles Marktsegment im Design- und Medienbereich sowie wie in der Ausbildung. Um weitere Anwendungsfelder zu gewinnen, lud Apple verschiedene führende Softwarehäuser ein, Produkte für den Macintosh zu entwickeln. Ohne großen Erfolg - außer vielleicht für Microsoft, die dabei viel über die Technik graphischer Benutzungsschnittstellen lernten. Hieraus entstand dann das Microsoft-Betriebssystem Windows.